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BFH: Steuerliche Behandlung von Veräußerungsgewinnen und -verlusten im Falle des sog. Bondstripping

  1. Nach der Rechtslage bis zur Einfügung des § 20 Abs. 2 Sätze 4 und 5, Abs. 4 Sätze 8 und 9 EStG durch das Investmentsteuerreformgesetz vom 19.07.2016 sind im Fall des sog. Bondstripping von im Privatvermögen gehal­tenen Bundesanleihen deren Anschaffungskosten nicht auf den durch die Trennung entstandenen Anleihemantel und die Zinsscheine aufzuteilen.
  2. § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG in der bis zum JStG 2020 gelten­den Fassung ist nicht dergestalt teleologisch zu reduzieren, dass die Norm kei­ne Anwendung findet, wenn durch die Veräußerung einer Kapitalforderung i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG an eine Kapitalgesellschaft, an der der Steuerpflichtige zu mindestens 10 % beteiligt ist, ein Verlust entsteht.

EStG 2014 § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b, Abs. 2 Satz 1 Nr. 7, § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b

BFH-Urteil vom 30.11.2022, VIII R 30/20 (veröffentlicht am 2.3.2023)

Vorinstanz: FG München vom 20.10.2020, 12 K 3102/17 = SIS 20 20 77

I. Die Kläger und Revisionskläger (Kläger) sind verheiratet und werden für das Streitjahr 2014 zusammen zur Einkommensteuer veranlagt.

Der Kläger erwarb am xx.xx.2014 über ein bei der X-Bank geführtes Wertpapierdepot eine Bundesanleihe zu ei­nem Kaufpreis von 4.098.945,84 € (einschließlich gezahlter Stückzinsen in Hö­he von 27.510,44 €). Die Anleihe hatte eine Laufzeit bis zum xx.xx.2040. Nach dem Erwerb erteilte der Kläger seiner depotführenden Bank die Weisung, die Bundesanleihe in den Anleihemantel und die Zinsscheine zu trennen. Am 26.09.2014 veräußerte der Kläger die Zinsscheine zu einem Kaufpreis von 2.536.201,65 €. Am 06.10.2014 veräußerte er den Anleihemantel zu einem Kaufpreis von 1.580.100 € an die A‑GmbH, deren alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer der Kläger war. Die A‑GmbH veräußerte den Anleihemantel am 07.10.2014 zu einem Kaufpreis von 1.569.146,10 €.

Am xx.xx.2014 erwarb der Kläger eine weitere Bundesanleihe mit einer Lauf­zeit bis zum xx.xx.2039 zu einem Kaufpreis von 4.098.826,66 € (einschließ­lich gezahlter Stückzinsen in Höhe von 31.776,26 €). Nach dem Erwerb veran­lasste der Kläger ebenfalls die Trennung der Bundesanleihe in den Anleihe­mantel und die Zinsscheine. Am 15.10.2014 veräußerte er die Zinsscheine zu einem Kaufpreis von 2.366.270,14 €. Am 10.11.2014 veräußerte er den Anlei­hemantel zu einem Kaufpreis von 1.731.560 € an die A‑GmbH. Diese veräu­ßerte den Anleihemantel am 11.11.2014 zu einem Kaufpreis von 1.722.214,27 €.

Am xx.xx.2014 erwarb der Kläger eine dritte Bundesanleihe mit einer Laufzeit bis zum xx.xx.2040 zu einem Kaufpreis von 4.519.993,24 € (einschließlich ge­zahlter Stückzinsen in Höhe von 50.543,64 €). Auch diese Bundesanleihe wur­de auf Anweisung des Klägers in den Anleihemantel und die Zinsscheine ge­trennt. Am 25.11.2014 veräußerte der Kläger die Zinsscheine zu einem Kauf­preis von 2.741.902 €. Am 09.12.2014 veräußerte er den Anleihemantel zu einem Kaufpreis von 1.780.605 € an die A‑GmbH, die diesen am 10.12.2014 für 1.801.617,05 € weiterveräußerte.

Die Mittel zum Erwerb der Anleihemäntel stellte der Kläger der A‑GmbH je­weils darlehensweise zur Verfügung.

In ihrer Einkommensteuererklärung für das Streitjahr erklärten die Kläger in der Anlage KAP bei den Kapitalerträgen, die nicht dem inländischen Steuerab­zug unterlegen haben, einen Gewinn aus der Veräußerung der Zinsscheine in Höhe von insgesamt 7.459.241 € als dem gesonderten Tarif unterliegende Ka­pitaleinkünfte des Klägers nach § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b des Ein­kommensteuergesetzes in der im Streitjahr geltenden Fassung (EStG). Dar­über hinaus erklärten sie einen Verlust aus der Veräußerung der Anleihemän­tel in Höhe von insgesamt 7.515.671 €, den sie gemäß § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG als der tariflichen Einkommensteuer unterliegende und gemäß § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 2 EStG von der Verlustverrechnungsbeschrän­kung des § 20 Abs. 6 EStG ausgenommene negative Kapitaleinkünfte des Klä­gers i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG geltend machten. Bei der Ermitt­lung der Veräußerungsgewinne bzw. -verluste ordneten sie die Anschaffungs­kosten der Bundesanleihen (mit Ausnahme der auf die Stückzinsen entfallen­den Beträge) vollständig den jeweiligen Anleihemänteln zu.

Der Beklagte und Revisionsbeklagte (Finanzamt ‑‑FA‑‑) veranlagte die Kläger zunächst erklärungsgemäß mit Einkommensteuerbescheid für das Streitjahr, zuletzt vom 11.01.2016. Bei den Einkünften aus Kapitalvermögen des Klägers, die dem gesonderten Tarif des § 32d Abs. 1 EStG unterliegen, legte das FA ei­nen Verlust aus Kapitalvermögen (ohne Veräußerung von Aktien) in Höhe von 125.107 € zugrunde.

Im Anschluss an eine Betriebsprüfung gelangte das FA zu der Auffassung, die vom Kläger gewählte Gestaltung, insbesondere die Veräußerung der Anleihe­mäntel an die A‑GmbH, stelle einen Missbrauch von Gestaltungsmöglichkeiten i.S. des § 42 der Abgabenordnung (AO) dar. Nach § 42 Abs. 1 Satz 3 AO ent­stehe der Steueranspruch so, wie dies bei einer den wirtschaftlichen Vorgän­gen angemessenen Gestaltung der Fall sei. Demzufolge seien die Verluste aus der Veräußerung der Anleihemäntel nach § 20 Abs. 6 Satz 2 EStG lediglich mit den Gewinnen aus der Veräußerung der Zinsscheine und den weiteren positi­ven Einkünften aus Kapitalvermögen, die dem gesonderten Tarif des § 32d Abs. 1 EStG unterliegen, verrechenbar.

Am 02.11.2016 erließ das FA einen entsprechend geänderten Einkommensteu­erbescheid für das Streitjahr. Der hiergegen eingelegte Einspruch hatte keinen Erfolg (Einspruchsentscheidung vom 17.11.2017). Die nachfolgend erhobene Klage wies das Finanzgericht (FG) München mit in Entscheidungen der Finanz­gerichte (EFG) 2021, 459 veröffentlichtem Urteil vom 20.10.2020 ab.

Mit der Revision rügen die Kläger die Verletzung materiellen Rechts.

Sie machen geltend, der Verlust des Klägers aus der Veräußerung der Anleihe­mäntel unterliege der tariflichen Einkommensteuer, da die Anwendung des ge­sonderten Tarifs gemäß § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG ausgeschlos­sen sei. Das FG habe zu Unrecht entschieden, dass ein Missbrauch von Gestal­tungsmöglichkeiten vorliege. § 42 AO werde im Streitfall durch die spezialge­setzliche Missbrauchsregelung des § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG verdrängt. Abgesehen davon habe der Kläger keinen vom Gesetz nicht vorge­sehenen Steuervorteil in Anspruch genommen. Der Steuervorteil des Klägers bestehe darin, dass der Gewinn aus der Veräußerung der Zinsscheine nur dem Abgeltungsteuertarif, der Verlust aus der Veräußerung der Anleihemäntel hin­gegen dem allgemeinen Einkommensteuertarif unterliege. Hierfür ursächlich sei die Entscheidung des Gesetzgebers, zwei unterschiedliche Steuertarife für die Einkünfte aus Kapitalvermögen vorzusehen. Vorteile aufgrund unterschied­licher Steuertarife seien der Schedulenbesteuerung des § 32d EStG immanent und damit vom Gesetz vorgesehen.

Die Kläger beantragen,
das Urteil des FG München vom 20.10.2020 ‑ 12 K 3102/17 aufzuheben und den Einkommensteuerbescheid für 2014 vom 06.03.2017 in Gestalt der Ein­spruchsentscheidung vom 17.11.2017 dahin zu ändern, dass die Einkünfte aus Kapitalvermögen des Klägers, die der tariflichen Steuer unterliegen, um 7.515.671 € herabgesetzt und bei den Einkünften aus Kapitalvermögen des Klägers, die dem gesonderten Tarif des § 32d Abs. 1 EStG unterliegen, ein laufender Verlust aus Kapitalvermögen (ohne Veräußerung von Aktien) in Höhe von 125.107 € zugrunde gelegt wird.

Das FA beantragt, die Revision als unbegründet zurückzuweisen.

II. Die Revision ist begründet. Sie führt zur Aufhebung des angefochtenen Ur­teils. Der Senat kann nach § 126 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 der Finanzgerichtsord­nung (FGO) in der Sache selbst entscheiden und gibt der Klage statt.

1. Das FG hat zunächst dem Grunde nach zu Recht erkannt, dass die Veräuße­rung der Anleihemäntel und der Zinsscheine zu Einkünften aus Kapitalvermö­gen nach § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b EStG bzw. § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG geführt haben.

a) Nach § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b EStG gehört zu den Einkünften aus Kapitalvermögen auch der Gewinn aus der Veräußerung von Zinsscheinen und Zinsforderungen durch den Inhaber oder ehemaligen Inhaber der Schuldver­schreibung, wenn die dazugehörigen Schuldverschreibungen nicht mitveräu­ßert werden. Nach § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG gehört zu den Einkünften aus Kapitalvermögen auch der Gewinn aus der Veräußerung von sonstigen Kapital­forderungen jeder Art i.S. des § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG. Sonstige Kapitalforde­rungen in diesem Sinne sind Geldforderungen, bei denen die Rückzahlung des Kapitalvermögens oder ein Entgelt für die Überlassung des Kapitalvermögens zur Nutzung zugesagt oder gewährt worden ist, auch wenn die Höhe der Rück­zahlung oder des Entgelts von einem ungewissen Ereignis abhängt.

b) Danach führen die isolierte Veräußerung der Zinsscheine zu Einkünften des Klägers aus Kapitalvermögen gemäß § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b EStG und die isolierte Veräußerung der Anleihemäntel zu Einkünften aus Kapitalver­mögen gemäß § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG. Dass der Kläger aus der Veräu­ßerung der Anleihemäntel jeweils einen Verlust erzielt hat, steht dem nicht entgegen. Vom Anwendungsbereich des Gesetzes ist gemäß § 20 Abs. 4 und Abs. 6 EStG auch ein negativer Gewinn, d.h. ein Veräußerungsverlust, erfasst (vgl. Urteil des Bundesfinanzhofs ‑‑BFH‑‑ vom 12.06.2018 ‑ VIII R 32/16, BFHE 262, 74, BStBl II 2019, 221, Rz 12).

2. Entgegen der Auffassung des FG unterliegen die aus der Veräußerung der Anleihemäntel erzielten Verluste i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG jedoch der tariflichen Einkommensteuer, weil die Anwendung des gesonderten Tarifs im Streitfall gemäß § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG ausgeschlossen ist.

a) Nach dem Wortlaut des § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG setzt der Ausschluss des gesonderten Tarifs für Einkünfte aus Kapitalvermögen voraus, dass die Kapitalerträge i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG von der Kapital­gesellschaft an einen Anteilseigner gezahlt werden, der zu mindestens 10 % an der Gesellschaft beteiligt ist. Diese Voraussetzung ist vorliegend erfüllt. Die A‑GmbH, deren alleiniger Gesellschafter der Kläger ist, hat an diesen für den Erwerb der Anleihemäntel einen Veräußerungspreis gezahlt. Nach Abzug der Anschaffungskosten resultiert hieraus der von dem Kläger erzielte (negative) Kapitalertrag i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7, Abs. 4 EStG.

b) Eine teleologische Reduktion des § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG dahingehend, dass die Vorschrift in den Fällen nicht zur Anwendung kommt, in denen ‑‑wie vorliegend‑‑ durch die Veräußerung einer Kapitalforderung i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG an eine Kapitalgesellschaft, an der der Steu­erpflichtige zu mindestens 10 % beteiligt ist, ein Verlust entsteht, kommt nicht in Betracht.

aa) Eine teleologische Reduktion zielt darauf, den Geltungsbereich einer Norm mit Rücksicht auf ihren Gesetzeszweck gegenüber dem zu weit gefassten Wortlaut einzuschränken. Sie ist nicht bereits dann gerechtfertigt, wenn die vom Gesetzgeber getroffene Entscheidung rechtspolitisch fehlerhaft erscheint. Ihre Aufgabe ist es daher nicht, das Gesetz zu verbessern, obwohl es sich ‑‑gemessen an seinem Zweck‑‑ noch nicht als planwidrig unvollständig oder zu weitgehend erweist. Vielmehr muss die auf den Wortlaut abstellende Auslegung zu einem sinnwidrigen Ergebnis führen (vgl. BFH-Urteil vom 14.05.2019 ‑ VIII R 20/16, BFHE 264, 459, BStBl II 2019, 586, m.w.N.).

bb) Danach scheidet eine teleologische Reduktion des § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG in der Weise aus, dass die Vorschrift im Streitfall nicht zur Anwendung kommt.

aaa) Zwar weist das FA grundsätzlich zutreffend darauf hin, dass die vorlie­gende Gestaltung erkennbar dem Zweck dient, einen Verlust aus Kapitalver­mögen mit Einkünften aus anderen Einkunftsarten, die der progressiven Ein­kommensteuer unterliegen, auszugleichen, ohne im eigentlichen Sinne eine Steuersatzspreizung zwischen der einkommensteuerlichen Belastung des Kapi­talertrags des Anteilseigners und der körperschaftsteuerlichen Entlastung auf­grund der Ausgabe bei "seiner" Kapitalgesellschaft ausnutzen zu wollen. Die Anwendung des § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG ist jedoch nach der im Streitjahr geltenden Rechtslage nicht davon abhängig, dass die erforderli­che Zahlung der Gesellschaft bei dieser zu einem Aufwand und einer körper­schaftsteuerlichen Entlastung führt und der Gesellschafter durch eine Besteue­rung des korrespondierenden Kapitalertrags im Rahmen des gesonderten Ta­rifs des § 32d Abs. 1 EStG von einer Steuersatzspreizung profitieren will. Denn der Gesetzgeber hat den Tatbestand des § 32d Abs. 2 Nr. 1 EStG so ausgestaltet, dass nicht nur laufende Kapitalerträge i.S. des § 20 Abs. 1 Nrn. 4 und 7 EStG, sondern auch Veräußerungsgewinne i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nrn. 4 und 7 EStG von der Regelung erfasst werden. Aus dem Ausschluss sowohl dieser laufenden Kapi­talerträge als auch dieser Veräußerungsgewinne aus dem gesonderten Tarif des § 32d Abs. 1 EStG folgt, dass auch Zahlungen, die von der Kapitalgesell­schaft als Veräußerungsentgelte an den Gesellschafter gezahlt werden und bei ihr erfolgsneutrale Anschaffungskosten sind, vom Anwendungsbereich des § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG erfasst sind. Der Ausschluss aus dem gesonderten Tarif des § 32d Abs. 1 EStG gilt daher auch für den Fall, dass der Gesellschafter eine ihm gegen einen Dritten zustehende Forderung zu einem marktüblichen Preis an die Gesellschaft veräußert und es daher zu einer er­folgsneutralen Auszahlung durch die Gesellschaft an den Gesellschafter kommt.

Im Übrigen hat der Gesetzgeber die Vorschrift des § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG erst mit dem Jahressteuergesetz (JStG) 2020 vom 21.12.2020 (BGBl I 2020, 3096) dahin ergänzt, dass der Ausschluss vom gesonderten Ta­rif des § 32d Abs. 1 EStG nur noch gelten soll, soweit die den Kapitalerträgen entsprechenden Aufwendungen beim Schuldner Betriebsausgaben oder Wer­bungskosten im Zusammenhang mit Einkünften sind, die der inländischen Be­steuerung unterliegen, und § 20 Abs. 9 Satz 1 Halbsatz 2 EStG keine Anwen­dung findet. Mit dieser Einschränkung wollte der Gesetzgeber Gestaltungen entgegenwirken, bei denen Verluste i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG aus der Veräußerung von Kapitalforderungen an die Gesellschaft erzeugt werden, die in voller Höhe mit tariflich besteuerten Einkünften verrechnet werden kön­nen (BRDrucks 503/20 vom 03.09.2020, S. 88). Der Tatsache, dass die Neu­fassung der Regelung keine Rückwirkung entfaltet (vgl. § 52 Abs. 33b Satz 2 EStG i.d.F. des JStG 2020), kann entnommen werden, dass § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG in seiner Ursprungsfassung in Fällen wie dem Streitfall uneingeschränkt zur Anwendung kommen sollte (vgl. BFH-Urteil vom 30.11.2022 ‑ VIII R 27/19, zur amtlichen Veröffentlichung bestimmt).

bbb) Etwas anderes ergibt sich im Streitfall auch nicht daraus, dass der Kläger einen negativen Veräußerungsgewinn i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG erzielt hat. Wenn Gewinne aus der Veräußerung von Kapitalforderungen an eine Kapitalgesellschaft, an der der Steuerpflichtige zu mindestens 10 % be­teiligt ist, dem allgemeinen Steuersatz unterliegen, ist es folgerichtig, im Falle der Erzielung von Verlusten die Verrechnung mit positiven Einkünften aus den anderen Einkunftsarten entgegen § 20 Abs. 6 Satz 1 EStG ebenfalls zuzulas­sen (§ 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 2 EStG).

c) Die Anwendung des § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG ist entgegen der Auffassung des FG auch nicht deshalb ausgeschlossen, weil ein Missbrauch von Gestaltungsmöglichkeiten i.S. des § 42 AO vorliegt.

Der Senat kann dabei offen lassen, ob die Anwendung des § 42 AO im Streit­fall bereits deshalb nach § 42 Abs. 1 Satz 2 AO ausscheidet, weil § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG, dessen tatbestandliche Voraussetzungen im Streitfall erfüllt sind, als spezieller Missbrauchstatbestand lex specialis und da­mit vorrangig und ausschließlich anwendbar ist (vgl. BFH-Urteil vom 23.04.2021 ‑ IX R 8/20, BFHE 272, 328, BStBl II 2021, 743). Selbst wenn § 42 AO neben § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG anwendbar wäre, wä­ren dessen Voraussetzungen nicht erfüllt. Denn der Gesetzgeber hat in § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG gerade den Fall geregelt, dass Substanzge­winne und -verluste i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG, die aus der Zah­lung von Veräußerungsentgelten einer Kapitalgesellschaft an einen Gesell­schafter in Form steuerneutraler Anschaffungskosten für den Erwerb von For­derungen i.S. des § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG resultieren, aus dem Anwendungsbe­reich des gesonderten Tarifs für Einkünfte aus Kapitalvermögen ausgenommen sind (s. unter II.2.b bb). Diese folgerichtige gesetzliche Wertung ist bei der Prüfung, ob ein Gestaltungsmissbrauch i.S. des § 42 Abs. 2 AO vorliegt, zur Vermeidung von Wertungswidersprüchen zu berücksichtigen (BFH-Urteil vom 17.11.2020 ‑ I R 2/18, BFHE 271, 330, BStBl II 2021, 580, Rz 21). Dement­sprechend darf die gesetzgeberische Entscheidung, dass die Veräußerung ei­ner Kapitalforderung i.S. des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG an eine Kapitalge­sellschaft, an der der Steuerpflichtige zu mindestens 10 % beteiligt ist, zu ei­nem tariflichen Veräußerungsgewinn oder -verlust führt, nicht dadurch unter­laufen werden, dass bei der Verwirklichung eines solchen Veräußerungstatbe­stands auf der Grundlage des § 42 AO von einer Umgehungsgestaltung ausge­gangen wird. Der Kläger hat nicht gegen eine vom Gesetzgeber vorgegebene Wertung verstoßen, sondern lediglich von einer ihm durch das Gesetz einge­räumten Möglichkeit Gebrauch gemacht. Daran ändert sich nichts dadurch, dass ein Verlustgeschäft vorliegt, denn auch Veräußerungsverluste werden, wie ausgeführt (s. unter II.1.b), vom Anwendungsbereich des § 20 EStG folge­richtig erfasst.

Es ist auch unschädlich, dass die Kläger es ausgenutzt haben, dass die Ge­winne aus der Veräußerung der Zinsscheine dem gesonderten Tarif des § 32d Abs. 1 EStG unterliegen, während die Verluste aus der Veräußerung der Anlei­hemäntel tariflich besteuert werden. Denn aus der Ausnutzung des Steuer­satzgefälles kann nicht auf eine missbräuchliche Gestaltung i.S. des § 42 AO geschlossen werden, da Vorteile aufgrund unterschiedlicher Steuersätze für die verschiedenen Kapitalerträge in § 20 EStG der Schedulenbesteuerung im­manent sind (vgl. z.B. BFH-Urteil vom 07.05.2019 ‑ VIII R 29/15, zur amtli­chen Veröffentlichung bestimmt, BStBl II 2019, 751, Rz 35, m.w.N.).

3. Das angefochtene Urteil des FG erweist sich auch nicht aus anderen Grün­den als richtig (§ 126 Abs. 4 FGO).

a) Die Klage ist insbesondere auch nicht deswegen abzuweisen, weil sich in­folge einer Aufteilung der Anschaffungskosten im Ergebnis keine Minderung der festgesetzten Einkommensteuer ergäbe. Entgegen der Auffassung des FA sind die Anschaffungskosten der erworbenen Bundesanleihen nicht jeweils auf die Anleihemäntel und die Zinsscheine aufzuteilen.

aa) Eine Aufteilung von Anschaffungskosten i.S. des § 255 Abs. 1 des Han­delsgesetzbuchs kommt entsprechend dem dieser Norm zugrunde liegenden Surrogationsgedanken zwar auch dann in Betracht, wenn ein ursprünglich vom Steuerpflichtigen angeschaffter Vermögensgegenstand durch mehrere andere Vermögensgegenstände ersetzt wird und sich die auf den ursprünglich ange­schafften Vermögensgegenstand entfallenden Anschaffungskosten anteilig in mehreren Ersatzvermögensgegenständen fortsetzen. Eine derartige Fortset­zung der ursprünglichen Anschaffungskosten in mehreren Vermögensgegen­ständen mit der Folge einer Aufteilung der ursprünglichen Anschaffungskosten auf die verschiedenen Vermögensgegenstände hat der BFH beispielsweise im Fall einer Grundstücksteilung (BFH-Urteil vom 19.07.1983 ‑ VIII R 161/82, BFHE 139, 251, BStBl II 1984, 26) und im Fall der Ausgabe von Bezugsrech­ten oder von neuen Gesellschaftsrechten aufgrund einer Kapitalerhöhung, die wirtschaftlich zu einer Abspaltung der in den Stammaktien verkörperten Sub­stanz und deshalb zu einer Abspaltung eines Teils der ursprünglichen Anschaf­fungskosten führt, angenommen (BFH-Urteile vom 21.01.1999 ‑ IV R 27/97, BFHE 188, 27, BStBl II 1999, 638, und vom 22.05.2003 ‑ IX R 9/00, BFHE 202, 309, BStBl II 2003, 712).

Im Unterschied zu den vorgenannten Fällen kommt es bei der Aufspaltung der Bundesanleihen jedoch nicht zu einer Substanzabspaltung. Obwohl nach der Trennung der Anleihen in die Anleihemäntel und die Zinsscheine jeweils nur noch sonstige Kapitalforderungen in Form von Nullkuponanleihen vorliegen, aus denen der jeweilige Inhaber den Zins oder das Kapital einziehen kann, ergibt sich aus § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b EStG, dass die Abtrennung und Veräußerung der Zinsscheine als entgeltliche Vorausabtretung von Zins­erträgen zu behandeln ist (s.a. unter II.3.a bb; gleicher Ansicht Becker-Pennrich, Finanz-Rundschau ‑‑FR‑‑ 2017, 7, 11; Haisch/Bindl, Corporate Finance Law 2010, 319, 322; Buge in Herrmann/Heuer/Raupach ‑‑HHR‑‑, § 20 EStG Rz 542; vgl. auch HHR/Klein, Anh. zu § 20, § 38 InvStG Rz 30; Cornelius/Loleit, Neue Wirtschafts-Briefe Erben und Vermögen ‑‑NWB‑EV-- 2015, 389, 392; Kußmaul/Kloster, Der Steuerberater 2017, 22, 27; andere Auffassung Ronig, Neue Wirtschafts-Briefe 2015, 2223, 2227). Die in den Zinsscheinen verkörperten Zinsen sind Früchte der Anleihe, nicht Teil ihrer Substanz. Die für die Zinserträge maßgeblichen Grundlagen wie die Höhe der Kapitalüberlassung, die Höhe des Zinssatzes und die Fälligkeits­termine ergeben sich auch nach der Trennung ausschließlich aus den Bedin­gungen des Anleihemantels. Dementsprechend liegt in der Abtrennung der Zinsscheine keine Aufspaltung der Anleihen in ihrer Substanz.

bb) Eine Abspaltung eines Teils der auf die ungetrennte Anleihe entfallenden Anschaffungskosten auf die nach der Trennung entstandenen Zinsscheine folgt entgegen der Auffassung des FA auch nicht daraus, dass nach § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b EStG der "Gewinn" aus der Veräußerung der Zinsschei­ne der Besteuerung unterliegt und § 20 Abs. 4 Satz 1 EStG den Gewinn als den Unterschiedsbetrag zwischen den Einnahmen und den Anschaffungskosten definiert. Dies ergibt sich aus dem Zweck des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b EStG, der darin besteht, die Besteuerung der Zinserträge auf den Zeitpunkt der Veräußerung der Zinsscheine vorzuverlagern, da der Veräußerer mit dem Entgelt aus der Veräußerung wirtschaftlich betrachtet den Ertrag sei­nes Kapitals realisiert. Ohne die Regelung des § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b EStG könnte der Veräußerer der Zinsscheine das Veräußerungsent­gelt zunächst steuerfrei vereinnahmen und müsste die Zinserträge erst zum Zeitpunkt der späteren Zinszahlung versteuern. Mit der Regelung in § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b EStG bringt der Gesetzgeber zum Ausdruck, dass nach der Abtrennung in der Veräußerung der Zinsscheine keine Teilveräuße­rungen der ursprünglichen Anleihe gemäß § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG zu sehen sind, sondern er den vollen "Zinsertrag" noch beim Veräußerer versteu­ern will. Diesem vorgezogenen Kapitalertrag sind beim (Erst-)Veräußerer der Zinsscheine keine Anschaffungskosten gegenüberzustellen. Erst der (Zweit-)Er­werber trägt Anschaffungskosten durch den Erwerb der Zinsscheine und erzielt im Falle einer Weiterveräußerung einen Gewinn gemäß § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7, Abs. 4 EStG (vgl. Becker-Pennrich, FR 2017, 7, 11; Cornelius/Loleit, NWB‑EV 2015, 389, 392; HHR/Buge, § 20 EStG Rz 458; Urteil des FG Düsseldorf vom 17.12.2018 ‑ 2 K 3874/15 F, EFG 2019, 505; vgl. auch BTDrucks 16/4841, S. 55, wonach § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 Buchst. b EStG der bisherigen Regelung entspricht).

cc) Für diese Auslegung spricht auch die Entwicklung der gesetzgeberischen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Bondstripping. Mit dem AIFM-Steuer-Anpassungsgesetz vom 18.12.2013 (BGBl I 2013, 4318) wurde mit Wirkung zum Veranlagungszeitraum 2014 in § 3 Abs. 1a des Investmentsteuergesetzes (InvStG) a.F. eine Regelung eingefügt, wonach in den Fällen, in denen ein Zinsschein oder eine Zinsforderung vom Stammrecht abgetrennt wird, dies als Veräußerung der Schuldverschreibung und als Anschaffung der durch die Tren­nung entstandenen Wirtschaftsgüter gilt (vgl. BTDrucks 18/68, S. 47 f.). Bei Schaffung der Norm ging der Gesetzgeber ersichtlich davon aus, dass nach der bis zum Inkrafttreten des § 3 Abs. 1a InvStG a.F. geltenden Rechtslage eine Aufteilung der Anschaffungskosten nicht vorzunehmen sei (BTDrucks 18/68, S. 47; BRDrucks 740/13, S. 46) und mit der Einfügung des § 3 Abs. 1a InvStG a.F. nicht lediglich eine Klarstellung der Rechtslage bewirkt werden sollte. Be­stätigt wird dieses Auslegungsergebnis durch die Einfügung der Sätze 4 und 5 in § 20 Abs. 2 EStG und der Sätze 8 und 9 in § 20 Abs. 4 EStG mit Wirkung zum Veranlagungszeitraum 2017 durch das Investmentsteuerreformgesetz vom 19.07.2016 (BGBl I 2016, 1730). Mit diesen Normen wurde der Inhalt der Regelung des § 3 Abs. 1a InvStG a.F. in das Einkommensteuergesetz für Zwe­cke der einkommensteuerrechtlichen Beurteilung des Bondstripping von im Privatvermögen gehaltenen Schuldverschreibungen übernommen. Dieser ge­setzgeberischen Maßnahme hätte es nicht bedurft, wenn schon die bis zum Veranlagungszeitraum 2016 geltende einkommensteuerrechtliche Rechtslage darin bestanden hätte, die Anschaffungskosten auf das Stammrecht und die Zinsscheine zu verteilen.

dd) Im Ergebnis ergibt sich aus der Veräußerung der Anleihemäntel da­nach ‑‑wie von den Klägern erklärt‑‑ ein negativer Unterschiedsbetrag i.S. des § 20 Abs. 4 Satz 1 EStG in Höhe von 7.515.671 €.

b) Die steuerliche Anerkennung dieses negativen Unterschiedsbetrags kann nicht unter Hinweis auf die fehlende Einkünfteerzielungsabsicht des Klägers versagt werden, so dass sich das angefochtene Urteil auch nicht aus die­sem Grund als im Ergebnis richtig erweist (§ 126 Abs. 4 FGO).

aa) Die mit der Abgeltungsteuer eingeführten Besonderheiten der Einkünfte aus Kapitalvermögen bedingen wegen der Nichtabzugsfähigkeit der tatsächli­chen Werbungskosten (§ 20 Abs. 9 EStG) und der beschränkten Verrechenbar­keit der unter § 32d Abs. 1 EStG fallenden Kapitalerträge (§ 20 Abs. 6 EStG) eine tatsächliche (widerlegbare) Vermutung der Einkünfteerzielungsabsicht (vgl. BFH-Urteil vom 14.03.2017 ‑ VIII R 38/15, BFHE 258, 240, BStBl II 2017, 1040). Diese Vermutung gilt unabhängig davon, ob die sich ergebenden negativen Einkünfte aus Kapitalvermögen (hier aus der Veräußerung der Anlei­hemäntel gemäß § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG) in einem zweiten Schritt ge­mäß § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b EStG aus dem gesonderten Tarif aus­geschlossen werden. Die Ausschlussregelung knüpft an die jeweiligen Einkünf­te an. Sie wirkt nicht in die Einkünfteermittlung selbst hinein.

bb) Der Gesetzgeber wollte mit der Einführung der Abgeltungsteuer die in § 20 Abs. 2 EStG genannten Kapitalanlagen einschließlich sämtlicher realisierter Wertveränderungen steuerlich erfassen, unabhängig davon, ob die jeweiligen positiven oder negativen Kapitalerträge aus § 20 Abs. 2 EStG dem gesonder­ten Tarif des § 32d Abs. 1 EStG unterliegen oder ‑‑wie hier von den Klägern geltend gemacht‑‑ nach Maßgabe des § 32d Abs. 2 EStG tariflich zu besteuern sind (s. hierzu unter II.2.). Zur Widerlegung der Einkünfteerzielungsabsicht für die Veräußerung der Anleihemäntel gemäß § 20 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 EStG ge­nügt im Streitfall daher weder das bloße Erzielen eines Veräußerungsverlusts aus der Veräußerung der Anleihemäntel noch kann wegen der beabsichtigten Abtrennung der Zinsscheine auf eine fehlende Einkünfteerzielungsabsicht beim Erwerb der Bundesanleihen durch den Kläger abgestellt werden. Vielmehr setzt sich die beim Erwerb der Bundesanleihen unzweifelhaft bestehende Ein­künfteerzielungsabsicht an den durch die Trennung entstandenen Kapitalanla­gen (den Anleihemänteln und den Zinsscheinen) fort. Zwar stand im Zeitpunkt der Veräußerung der Anleihemäntel fest, dass der Kläger hieraus einen Verlust erzielen werde. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Kläger zunächst die ungetrennten Anleihen erworben und im Streitjahr in engem zeitlichen Zu­sammenhang nicht nur die durch die Trennung entstandenen Anleihemäntel, sondern auch die Zinsscheine veräußert hat, hält der Senat jedoch eine Ge­samtbetrachtung für geboten, bei der die Einkünfteerzielungsabsicht unter Ein­beziehung sowohl der durch die Veräußerung der Anleihemäntel erzielten Ver­luste als auch der durch die Veräußerung der Zinsscheine erzielten Gewinne nach der Auftrennung der Bundesanleihen zu beurteilen ist. Daran gemessen ist die Vermutung der Einkünfteerzielungsabsicht vorliegend nicht widerlegt. Denn es liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass unter den Umständen des Streitfalls von vornherein feststand oder von dem Kläger von Anfang an beab­sichtigt war, dass er bei zusammenfassender Betrachtung beider Veräuße­rungsvorgänge jeweils per Saldo einen Verlust erzielen werde. Auch aus der Veräußerung der Anleihemäntel an die vom Kläger beherrschte A‑GmbH folgt nichts anderes. Nach den Feststellungen des FG hat der Kläger die Anleihe­mäntel wie unter fremden Dritten zum marktüblichen Preis an die A‑GmbH veräußert.

4. Das FG ist von anderen Rechtsgrundsätzen ausgegangen. Sein Urteil war daher aufzuheben. Die Sache ist spruchreif. Der Einkommensteuerbescheid für das Streitjahr vom 06.03.2017 ist antragsgemäß dahin zu ändern, dass die Einkünfte aus Kapitalvermögen des Klägers, die der tariflichen Steuer unterlie­gen, um 7.515.671 € herabgesetzt werden. Damit ist bei den Einkünften des Klägers, die dem gesonderten Tarif des § 32d Abs. 1 EStG unterliegen, der letztmals mit Bescheid vom 11.01.2016 berücksichtigte Betrag des laufenden Verlusts aus Kapitalvermögen (ohne Verluste aus der Veräußerung von Aktien) in Höhe von 125.017 € für die Einkünfteermittlung zugrunde zu legen.

5. Die Kostenentscheidung beruht auf § 135 Abs. 1 FGO.

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